Direkt zum Inhalt

SCI Newsletter März 2022

Liebe Freundin, lieber Freund des SCI,

wir sind erschüttert über den verheerenden Krieg in der Ukraine und verurteilen die Invasion durch die russische Armee aufs Schärfste. Wir betrauern die Opfer, die Toten, die Verletzten und diejenigen, die schwere seelische Schäden davontragen. Der Krieg führt zudem zu großen Zerstörungen der Infrastruktur und des Ökosystems, zu einer schweren Wirtschaftskrise und zur Massenflucht von Menschen.

Die Antworten der westlichen Staaten, auch der deutschen Regierung, sind zunehmende Militarisierung und Entscheidungen für immense und vor wenigen Wochen noch undenkbare Mehrausgaben für Armee und Rüstung. Dem sind wir mit unserer jahrzehntelangen Friedensarbeit entgegengetreten – und werden es weiterhin tun.

In all diesen Jahren haben wir Menschen aus Russland, aus der Ukraine und aus anderen Ländern in Workcamps zusammengebracht, um sie über das gemeinsame Leben, Arbeiten und Lernen in Kontakt zu bringen und das gegenseitige Verstehen zu fördern. In russisch-ukrainisch-deutschen Seminaren und Workcamps haben sich die Teilnehmenden mit ihren unterschiedlichen Perspektiven z.B. mit dem Geschehen und den Folgen des Zweiten Weltkriegs auseinandergesetzt, sie haben die Arbeit von KZ-Gedenkstätten kennen gelernt oder darüber nachgedacht, wie die Klimakrise bekämpft werden kann. In vielen dieser Projekte haben wir festgestellt, wie anspruchsvoll es vor allem in den letzten Jahren war und um wieviel schwerer es heute ist, Hass zu überwinden, Mitgefühl zu entwickeln und die Perspektive der anderen Person wahrzunehmen. Gerade das miteinander Arbeiten und das Gespräch, das persönliche Kennen- und Schätzenlernen haben Grundlagen dafür geschaffen, sich verbunden und solidarisch zeigen zu können.

Dies ist nicht vergessen. Viele von uns in der Geschäftsstelle, viele Aktive im Verein, viele Freiwillige und Campleiter*innen haben Menschen in der Ukraine vor Augen, die unter dem Angriffskrieg dramatisch leiden, deren Heimat gerade zerstört wird und die um ihre Angehörigen bangen. Wir denken auch an die Menschen in Russland, die mit diesem Angriffskrieg nicht einverstanden sind und bei Protest von staatlicher Gewalt bedroht sind. Der persönliche Kontakt zu ihnen verbindet uns.

Deshalb lassen wir nicht davon ab, unsere Friedensarbeit fortzusetzen und Solidarität zu zeigen. Wir sind zutiefst davon überzeugt, dass die gemeinsame Arbeit für sinnvolle Projekte den Frieden fördert, gegenseitiges Verstehen ermöglicht und einem Austausch dient, der Gewalt bei der Lösung von Konflikten eindämmt.

Deshalb organisieren wir weiter internationale Workcamps, Seminare, und Langzeitdienste und hoffen, dass auch bald wieder Menschen aus der Ukraine und aus Russland daran teilnehmen können.


 

Inhalt

1 Ukraine: Was kann ich tun?

2 Vorbereitung für dein Auslandsjahr

3 Zum Beispiel: kreativ mit Kindern in Indien

4 Endlich wieder: Sommercamps in Präsenz

5 SCI Workcamp Storm

6 Nah, näher, Workcamp

7 Holidays fo Kids

8 Mach mit beim Zwei-Länder-Camp!

9 Du möchtest ein Workcamp anleiten?

10 Familiencamp auf einem Biobauernhof

11 Na Fir Bolg

12 Mobility – eco-friendly!

13 Statement gegen den Krieg

14 Offener Brief

15 Wie der Krieg auch uns einholte

16 Eine Stimme aus Russland

 


 

1 Ukraine: Was kann ich tun?

Ob Spenden, Bettenangebote oder anderweitiges Engagement: Es gibt viele Wege sich einzusetzen. Wende dich an lokale oder auch internationale Stellen. Auf unserer Website erfährst du mehr darüber, was du tun kannst. Wir selbst haben nicht die Kapazitäten, praktische Sofort-Hilfe zu koordinieren. Wir bedanken uns bei allen SCI-Aktiven für die bereits zahlreich eingegangenen Unterstützungsangebote und die große Solidarität!

zurück zum Inhalt


 

2 Vorbereitung für dein Auslandsjahr

Wie funktioniert das Bewerbungsverfahren? Wie geht es nach der Bewerbung weiter? Was passiert nach einer Projektzusage? Antwort auf diese Fragen findest du auf unserer Website. So viel vorab: Wenn du noch in diesem Jahr ausreisen möchtest, melde dich jetzt ganz schnell für unser Infoseminar an, das vom 1. bis zum 3. April stattfindet. Dort lernst du den SCI besser kennen, hörst Berichte ehemaliger Freiwilliger, klärst alle wichtigen Fragen und entscheidest dich für ein konkretes Projekt. Für Nachfragen wende dich gerne an Lea Niedrig.

zurück zum Inhalt


 

3 Zum Beispiel: kreativ mit Kindern in Indien

Seit 13 Jahren arbeiten wir mit Human Wave in Indien zusammen. Diese kleine NGO hat sich der Bildung und Gesundheitsförderung in benachteiligten Vierteln von Mankundu nahe Kolkata verschrieben. Mit sehr viel Herzblut und Enthusiasmus des Teams werden vor allem Kinder und Frauen gefördert. Nach zwei Jahren Corona-Zwangspause können wir endlich wieder Freiwillige für ein Jahr in dieses tolle Projekt entsenden. Du arbeitest gern mit Kindern und Jugendlichen zusammen, bist kreativ und voller Tatendrang, du möchtest neue, spannende Orte entdecken? Dann unterstütze Human Wave! Frühere Freiwillige waren so begeistert von dem Projekt, dass sie einen eigenen Förderverein gegründet haben. Auf dessen Webseite bekommst du einen Einblick in ihre Erfahrungen. Du möchtest dich bewerben? Dann findest du hier alle Informationen.

zurück zum Inhalt


 

4 Endlich wieder: Sommercamps in Präsenz

In diesem Jahr werden endlich wieder viele Workcamps in Präsenz stattfinden können. Deshalb sind wir und unsere Partner im Ausland fleißig dabei, die Camps zu planen und vorzubereiten! Wir laden dich ein, dich für ein Workcamp zu bewerben! Auf unserer Datenbank findest du schon jetzt mehr als 150 Camps, für die du dich anmelden kannst. Sollte dein Camp pandemiebedingt abgesagt werden, erhältst du selbstverständlich deine Vermittlungsgebühr zurück. Aktuelle Hinweise zu unseren Programmen in Zeiten von Corona findest du auf unserer Website.

zurück zum Inhalt


 

5 SCI Workcamp Storm

Stürmisch ging es am 10. März auf unseren Social-Media-Kanälen Facebook und Instagram zu, als ein Workcamp nach dem anderen in deinen Feed hineinflatterte. Wir teilten Informationen über alle derzeitig angebotenen Workcamps von beteiligten SCI-Zweigen, um so vielen Freiwilligen wie möglich unvergessliche Erfahrungen zu ermöglichen. Spoilerwarnung: Anfang Mai gibt es einen weiteren Workcamp-Sturm.

zurück zum Inhalt


 

6 Nah, näher, Workcamp

Du hast Lust neue Menschen aus aller Welt kennen zu lernen, dich für Klima- und Naturschutz oder Friedensarbeit durch Erinnerungskultur einzusetzen? Bei Freizeiten für Kinder oder bei Renovierungs- und Bauarbeiten für sinnvolle Projekte mitzuwirken? Dafür musst du nicht weit reisen, du kannst einfach an einem unserer spannenden Workcamps in Deutschland teilnehmen. Auf unserer Workcampdatenbank findest du ab jetzt eine erste Auswahl und kannst dich über die Datenbank auch direkt anmelden. Zeitnah kommen noch weitere Camps in Deutschland hinzu. Wenn du Nachfragen zu unseren Camps hast, wende dich gerne an Christiane Neuhaus.

zurück zum Inhalt


 

7 Holidays fo Kids

Leere Klassenzimmer – Ferien für Kinder. Aber viele Familien können nicht verreisen. Deshalb gibt es in zahlreichen Städten in Deutschland Ferienangebote für die Daheimgebliebenen. Möchtest du ein solches Programm für Kinder in Moers unterstützen? Zusammen mit anderen Freiwilligen kannst du das Freizeit- und Spielangebot durch eigene Ideen bereichern. Dazu gehören Ausflüge, Besichtigungen und Bastelangebote. Als Träger von Offenen Ganztagsschulen richtet der SCI:Moers in jedem Jahr eine solche Ferienbetreuung für sechs- bis zehnjährige Kinder aus. Das Workcamp in Moers bei Duisburg findet vom 25. Juni bis zum 9. Juli statt.

zurück zum Inhalt


 

8 Mach mit beim Zwei-Länder-Camp!

Das Workcamp Roll Up Your Sleeves vom 3. bis zum 16. Juli findet eine Woche in Österreich und eine Woche in Deutschland statt. Unter fachkundiger Begleitung erneuert die internationale Gruppe Trockenmauern aus Naturstein und mäht und entbuscht steile Hänge und Wiesen. Die Freiwilligen unterstützen den Erhalt von Naturschutzgebieten in wunderschönen Landschaften und lernen dabei etwas über Klimaschutz und Biotoppflege.

zurück zum Inhalt


 

9 Du möchtest ein Workcamp anleiten?

Für die Begleitung von internationalen Workcamps in Deutschland suchen wir Gruppenleiter*innen, die sich in unseren Vorbereitungsseminaren auf ihre Aufgaben vorbereiten. Die Seminare finden Ende Mai und Anfang Juni in Potsdam bei Berlin und Bad Nauheim bei Frankfurt statt. Du setzt dich mit Themen wie Leitungsbild, Gemeinschaftsbildung, Diversität, konstruktiver Konfliktlösung und SCI-Geschichte auseinander und lernst tolle Methoden für die Gruppenarbeit. Mach' mit und leiste praktische Friedensarbeit. Ansprechperson ist Ulla Bolder-Jansen.

zurück zum Inhalt


 

10 Familiencamp auf einem Biobauernhof

Auf zum Acker! Du würdest gerne auf einem Bauernhof arbeiten, dort pflanzen und säen? Dann bist du beim Workcamp Organic Farming at Vanhamäki in Finnland vom 12. bis zum 23. Juni bestens aufgehoben. In seiner über 100-jährigen Geschichte hat sich der örtliche Projektpartner mit verschiedenen sozialen Projekte engagiert: mit einem Zentrum für arme und behinderte Menschen, einem Krankenhaus, einem Altersheim und einem Jugendzentrum. Darüber hinaus betreibt er den Bio-Bauernhof, den die Freiwilligengruppe vom 12. bis zum 23. Juni unterstützen soll. Gerne können Familien mit Kindern über 10 Jahre teilnehmen.

zurück zum Inhalt


 

11 Na Fir Bolg

Na Fir Bolg ist ein dreitägiges, familienorientiertes Festival für alternative Musik, das in der flämischen Region Belgiens veranstaltet wird. 1996 wurde dieses Festival erstmalig als Spendenaktion für verschiedene Umweltorganisationen organisiert. Etwa 10.000 Besucher kommen am Wochenende, um die freundliche Atmosphäre und die tolle Musik zu genießen. Das Workcamp vom 26. Juni bis zum 10. Juli soll helfen, Zelte und Bühnen aufzubauen, Wasser und Strom zu installieren und Zäune rund um das Festivalgelände ziehen. Natürlich haben die Freiwilligen auch Gelegenheit, die Konzerte zu besuchen. Interesse? Dann melde dich schnell an!

zurück zum Inhalt


 

12 Mobility – eco-friendly!

32 Freiwillige und Mitarbeiter*innen in der Jugendarbeit aus Albanien, Belgien, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Katalonien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Türkei, der Schweiz und der Ukraine trafen sich am 6. März in Österreich zum zweiten Teil des Projekts M.O.V.E., das von den SCI-Zweigen in Deutschland und Österreich organisiert und von der Europäischen Kommission gefördert wird. Bei dem Projekt geht es um die Auswirkungen globaler Mobilität auf das Klima und darum, klimafreundliche Lösungen für die Mobilität internationaler Freiwilliger zu erarbeiten. Daraus sollen ein Toolkit und Vorschläge für klimaschonendes Reisen für das SCI-Netzwerk entstehen. Erste Zwischenergebnisse von M.O.V.E. kannst du hier einsehen.

zurück zum Inhalt


 

13 Statement gegen den Krieg

Um brennende globale Themen und die politische Kommunikation des internationalen SCI ging es im Seminar This House is on Fire, das der SCI in der Schweiz organisiert hat. Abstimmungsprozesse im internationalen SCI brauchen meist lange, aber zu drängenden Themen will und sollte sich auch der SCI als Friedensorganisation klar positionieren. Im Seminar wurde besprochen, wie politisch der internationale SCI sein will und sollte, und in welcher Form Positionen veröffentlicht werden sollten, die für alle Zweige des SCI vertretbar sind. Während des Seminars wurden eine Stellungnahme zum Krieg gegen die Ukraine entworfen und innerhalb weniger Tage Rückmeldungen von SCI-Zweigen und Partnern eingeholt. Das schließlich von 32 Zweigen und Partnern unterzeichnete Statement gegen den Krieg wurde am 24. Februar veröffentlicht.

zurück zum Inhalt


 

14 Offener Brief

Am 4. März verfassten SCI-Aktive einen offenen Brief an das Sicherheitskabinett der Bundesregierung. Zentrale Forderungen sind unter anderem die Mittel für humanitäre Hilfe für die Ukraine zu erhöhen und sicher zu stellen, dass diese schnell und unbürokratisch ankommen. Außerdem fordern wir eine unbürokratische Möglichkeit zur Einreise und zum Aufenthalt von ukrainischen Geflüchteten. Darüber hinaus fordern wir die Bundesregierung auf, alle diplomatischen Optionen zur Beendigung der Kriegshandlungen auszuschöpfen. Den Brief in voller Länge und mit allen Forderungen findest du auf unserer Website.

zurück zum Inhalt


 

15 Wie der Krieg auch uns einholte

Gemeinsam mit den Gedenkstätten Gestapokeller und Augustaschacht e.V. in Osnabrück organisieren wir Work- und Studycamps mit Freiwilligen aus der Ukraine, Russland und Deutschland. Anfang des Jahres fand ein trilaterales Online-Projekt mit dem Fokus auf Kinder unter Zwangsarbeit im Nationalsozialismus statt, an dem auch eine ukrainische Zeitzeugin teilgenommen hat. Das Projekt wurde zu Forschungszwecken für die Kinder- und Jugendarbeit wissenschaftlich begleitet. Nach den ersten Projekttagen meldeten sich ukrainische Freiwillige aus der Kyiver Metro zurück, wo sie die Nacht zum Schutz vor Angriffen verbracht hatten. Einen Tag später schalteten sie sich gar nicht mehr zu. Die ukrainischen Langzeit-Freiwilligen in Deutschland konnten sich aus Erschütterung über die Ereignisse und aus Sorge um das Wohlergehen ihrer Familien zuhause nicht mehr um das Projekt kümmern. Kurz darauf blieben auch die russischen Freiwilligen dem Work- und Studycamp fern. Mit Zuversicht sehen wir das Engagement, mit dem die ukrainischen Freiwilligen und ehemaligen Campleiter*innen zu Solidarität aufrufen und Informationen zu Spenden, psychologischer Hilfe und anderen Unterstützungsangeboten für die Ukraine teilen. Diese Zeichen fördern unsere Entschlossenheit und die des Projektpartners, unsere Zusammenarbeit mit jungen Menschen aus der Ukraine und aus Russland fortzusetzen, sobald dies wieder sicher möglich ist.

zurück zum Inhalt


 

Ein russischer Teilnehmer an einem Workcamp in 2019 hat uns folgende Nachricht geschickt: I am from Saint Petersburg. Unfortunately, the most horrible events one could imagine happened a few weeks ago. Russian soldiers were sent to fight against their Ukrainian fellows. These events were also followed by infringement of civil rights, increased censorship and repression of opposition in Russia. On March 4, Putin signed a law against "fake" information concerning Russian invasion to Ukraine which would impose a jail term of up to 15 years. Being an activist equals committing a crime right now. It is not only ineffective but also unsafe in the current political environment. In January, 2021 I got arrested during the protest against the imprisonment of Russian opposition leader Alexey Navalny. My friend may face 5 years of imprisonment because of the peaceful anti-war performance. As a political science student, I have also published several articles on political issues. Sad to say, I cannot continue doing it anymore. Meanwhile, all the main independent agencies have been shut down by the Russian government, and those who left untouched cannot continue to work because of fuzzy laws. 

I have been participating in an SCI Camp in 2019. People from Ukraine, Russia and Germany met together that summer and spent two unforgettable weeks studying World War II remembrance culture. People I met during the camp are fighting for their freedom, independence and peace right now. I think we realized that, despite all the existing contradictions between our countries, we have a lot in common. We all want to live in a peaceful and friendly environment pursuing our goals and dreams. We want to be friends, not enemies.

zurück zum Inhalt


 

Wir hoffen, dir hat unser Newsletter gefallen und wir konnten dich auf ein paar spannende Ideen bringen. Gerne würden wir dich in einem unserer Angebote begrüßen! Falls du Fragen, Kritik oder Anregungen hast, kannst du dich natürlich an uns wenden. Ruf uns einfach an unter 0228/212086 oder schreibe uns eine E-Mail. Pass auf dich auf, bleib gesund!