SCI Newsletter September 2020
Liebe Freundin, lieber Freund des SCI,
ein halbes Jahr ist es nun her, dass die Coronazahlen weltweit rasant anstiegen und wir den Großteil unserer Freiwilligenprojekte abbrechen oder absagen mussten. Im Sommer, sonst unsere Hochsaison, konnten wir nur einen Bruchteil der üblichen Workcamps anbieten. Doch natürlich sind wir und unser Netzwerk nicht inaktiv geblieben und haben in kürzester Zeit online-Camps entwickelt und umgesetzt. Seit einigen Wochen können wir auch wieder einzelne offline-Camps in Europa vermitteln. Ein paar Camps – ob digital oder real – stellen wir dir gleich vor. Aktuell starten wir mit den Vorbereitungen für die nächste Saison und hoffen, dass wir im kommenden Jahr wieder viele spannende Camps anbieten können. Deshalb suchen wir neue lokale Projektpartner. Zunächst aber geht es um den Klimastreik. Infos dazu und noch viel mehr findest du in diesem Newsletter.
2 Nachhaltige Landwirtschaft in Italien kennenlernen
3 Die Nordlichter in Island fotografieren
4 Der SCI-Salon hat noch ein paar freie Plätze
5 Internationale Sichtweisen auf die Corona- und Klimakrise
6 Dem Kolonialismus online auf der Spur
8 Ein Leben als Kriegsgefangener dokumentieren
9 Arbeitseinsatz am Hirschauer Berg
10 Wie geht‘s mit unserer Arbeit weiter?
11 Projektpartner vermitteln für ein Workcamp?
12 Ein Jahr im Ausland ab 2021
13 Toolkit Remembrance for Peace
14 Digitale Ausstellung zur Zwangsarbeit eröffnet
15 Botschafter*in für Eine Welt
16 Sichere Häfen in Deutschland
Der Klimawandel verschärft soziale Ungerechtigkeit und internationale Konflikte. Frieden kann deshalb nur geschaffen werden, wenn die Lasten der Klimakrise und die Kosten für ein Umsteuern gerecht verteilt werden. Auch in Zeiten einer Pandemie ist es wichtig, die richtigen Zeichen zu setzen. Wie im vergangenen Jahr findet am 25. September ein Klimastreik von Fridays for Future und einem breiten Bündnis statt. Klimaaktivist*innen, Umwelt-, Entwicklungs- und Sozialverbände gehen auf die Straßen, um ihren Forderungen nach einer Politikwende Ausdruck zu verleihen. Der Streik sieht natürlich etwas anders aus als vor einem Jahr – die coronabedingten Regelungen und viele neue Aktionsformen findest du auf der Website von Fridays for Future.
2 Nachhaltige Landwirtschaft in Italien kennenlernen
Du interessierst dich für Nachhaltigkeit und möchtest in einer internationalen Gruppe handwerklich tätig werden? Dann empfehlen wir dir ein Workcamp auf der Fattoria Fortebraccio in Italien. Diese Farm hat es sich zum Ziel gesetzt, den Anbau von Obst und Gemüse mit sozialen und kulturellen Projekten zu verbinden. Du hilfst vom 4. bis zum 14. Oktober mit, Gehwege aus Holz zu bauen. So soll den Menschen die Farmarbeit erleichtert werden. Außerdem unterstützt du einen Abend der offenen Tür und kannst bei Interesse auch etwas über den Widerstand gegen genderbasierte Gewalt in Italien erfahren. Sieh dir für mehr Informationen unsere Ausschreibung in der Datenbank an und melde dich an.
3 Die Nordlichter in Island fotografieren
Vom 30. Oktober bis zum 8. November hast du die Chance, mit der Kamera durch Reykjavik zu ziehen und dein Interesse an der Fotografie mit den Themen Nachhaltigkeit und Umwelt zu verbinden. Dabei lernst du gute Bilder zu machen und kannst außerdem an Diskussionen und Besichtigungen zum Thema teilnehmen. In der Region rund um die isländische Hauptstadt erwarten dich besondere Erfahrungen und Workshops zur Fotografie bei Nacht und zu Aufnahmen von Nordlichtern. Wenn das dein Interesse geweckt hat, schau einfach in unserer Datenbank dort findest du auch weitere Camps in Island.
4 Der SCI-Salon hat noch ein paar freie Plätze
Im SCI-Salon triffst du dich ab Oktober an jedem dritten Mittwochabend online in einer festen und vertrauten Gruppe. Die Salonidee steht für Gemeinschaft, Musik und Kreativität, für Austausch über Politik und über das, was im SCI passiert. Generationsübergreifend erzählen, zuhören, mitmachen, erleben, diskutieren. Der Salon wird moderiert und jeden Abend wird eine andere*r Expert*in, ein neuer Gast frisches Wissen und eigene Erfahrung mitbringen. Melde dich an und sei von Oktober 2020 bis Februar 2021 mit dabei. Folgende Themen werden eine Rolle spielen: SCI und Gemeinschaftsbildung, SCI und Demokratie, … und Konfliktlösung, ... und Gedenkstättenarbeit, ...und Klima, ... und Gender, ...und Nachhaltigkeit, ... und 100 und 1 Jahr. Auf unserer Website findest du mehr Informationen und das Anmeldeformular. Deine Ansprechpartnerin und Salonière ist Ulla Bolder-Jansen.
5 Internationale Sichtweisen auf die Corona- und Klimakrise
Wie hängen die Corona- und Klimakrise zusammen? Kann die Natur gerade wirklich „durchatmen“? Sind wir alle gleichermaßen betroffen? Welche Chancen entstehen aus der Krise? Ist ein Wandel hin zu einer gerechteren Welt möglich? In diesem Online-Projekt vom 9. bis zum 21. November treffen sich Freiwillige aus dem Globalen Süden und Globalen Norden täglich für zwei Stunden, diskutieren diese Fragen und tauschen sich über ihre unterschiedlichen Perspektiven und Erfahrungen aus. Mit kurzen Videos und Interviews sowie abwechslungsreichen Methoden entwickeln sie gemeinsam Workshop-Material, das Lehrer*innen zur Verfügung gestellt wird. So gelangen neue Sichtweisen in die Klassenzimmer. Du kannst einen eigenen Beitrag einbringen oder willst selbst teilnehmen? Dann melde dich gern bei Laura Wille oder über unsere Datenbank an.
6 Dem Kolonialismus online auf der Spur
Wo finden wir Spuren des Kolonialismus in unserer Umgebung und in unserem Alltag? Welche Straßen, Gebäude oder Denkmäler ehren Kolonialherren, ohne zu hinterfragen, für welche Taten sie verantwortlich waren? Welche koloniale Kontinuitäten gibt es in Politik, Gesellschaft oder Wirtschaft? Vom 26. Oktober bis zum 7. November eröffnen wir täglich für drei Stunden einen digitalen Lernraum, in dem sich Freiwillige aus Afrika und Europa austauschen und gemeinsam mehr über die koloniale Vergangenheit und Gegenwart lernen. In der übrigen Zeit gehen die Freiwilligen in ihrer eigenen Stadt und Umgebung auf eine postkoloniale Spurensuche und dokumentieren diese auf kreative Weise. Zusammen mit Hintergrundinformationen entsteht eine digitale Ausstellung aus Fotos, Collagen, Bildern und Gedichten. Sei dabei und mach Spuren des Kolonialismus sichtbar! Du kannst dich direkt in unserer Datenbank oder bei Laura Wille anmelden.
Du würdest gerne mehr über das Thema Feminismus aus internationaler Sicht erfahren, möchtest aber zurzeit nicht unbedingt reisen? Dann ist ein Online-Workcamp dazu vielleicht genau das richtige für dich, denn du kannst von Zuhause aus teilnehmen. Vom 27. bis zum 29. Oktober triffst du dich mit einer internationalen Gruppe Interessierter, um gemeinsam über LGBTQ+ zu sprechen, neue Perspektiven kennen zu lernen und dein Wissen zu erweitern. Das Camp ist in verschiedene Workshops unterteilt, die sich unter anderem mit Ursprung und Begrifflichkeit von LGBTQ+, mit der Rolle des Patriarchats und mit der Lebenssituation von Menschen aus der LGBTQ+-Community beschäftigen. Bist du interessiert? Dann schaue dir unsere Ausschreibung in der Datenbank an und melde dich direkt an!
8 Ein Leben als Kriegsgefangener dokumentieren
Seit 20 Jahren bereitet ein Verein die Spuren der Zwangsarbeit im Nationalsozialismus und der internationalen Gefangenen im damaligen Arbeitserziehungslager Ohrbeck bei Osnabrück auf. Bis zum Kriegsende wurden hier über 2.000 Inhaftierte gezwungen, in einer Stahlfabrik zu arbeiten, Trümmer zu beseitigen und Bomben räumen. Viele verloren während der Haft ihr Leben. In einem Online-Camp vom 23. Oktober bis zum 22. November sollen internationale Freiwillige die Geschichte eines ukrainischen Gefangenen aufarbeiten. Sie werden ein biographisches Interviews verschriftlichen, bei Übersetzungen helfen und Dokumente online stellen. Das Ergebnis wird in die Ausstellung der Gedenkstätte aufgenommen. Wenn du an dem Online-Camp teilnehmen willst, kannst du dich über unsere Datenbank anmelden.
9 Arbeitseinsatz am Hirschauer Berg
Jedes Jahr findet in Tübingen zur Pflege des Naturschutzparks Hirschauer Berg ein SCI-Workcamp statt. Wegen Corona konnten dieses Jahr jedoch keine Freiwilligen anreisen und vor Ort untergebracht werden. Deshalb hat der Ortsvorsteher Freiwillige aus dem Ort dazu aufgerufen, bei der Pflege des Parks zu helfen. Viele Menschen aus Tübingen und unsere Langzeitfreiwillige Nina Mialo kamen dieser Einladung nach. An der zweitägigen Aktion haben sich insgesamt zwanzig Freiwillige beteiligt. Schönes Wetter und eine gute Atmosphäre in der Gruppe halfen, dass die harte Arbeit nicht nur produktiv war, sondern auch richtig Spaß machte.
10 Wie geht‘s mit unserer Arbeit weiter?
Die Krise, die durch Covid19 ausgelöst wurde, hält die Welt weiterhin im Griff. Das betrifft viele Menschen gesundheitlich, wirtschaftlich und sozial – in vielen Fällen auch existenziell. Das betrifft auch Organisationen und Einrichtungen. So war und ist unsere Arbeit in diesem Jahr stark eingeschränkt: Beispielsweise gab es statt weltweit mehr als 1.000 Workcamps nur wenige Möglichkeiten, an einem internationalen Camp teilzunehmen, dabei ein spannendes Projekt zu unterstützen und andere Menschen zu treffen. Wie es im nächsten Jahr weitergeht, ist offen. Zurzeit bereiten wir uns – wie immer im Herbst und Winter – ganz „normal“ auf die kommende Saison vor. Einfließen sollen dabei unsere Erfahrungen und die neuen Wege der internationalen Zusammenarbeit, die wir kennen gelernt und ausprobiert haben. Sie sollen unsere Arbeit auch in Zukunft bereichern. Wir hoffen aber, dass der internationale Austausch auch „real“ wieder funktionieren kann und dass wir unsere wichtigen Projekte durchführen können. Aber die Lage bleibt fragil und unübersichtlich. Deshalb gehen wir mit aller gebotenen Vorsicht an unsere Planungen heran und hoffen auf die Solidarität und Mitwirkung von all denen, die unsere Arbeit schätzen und die an unseren Programmen mitwirken.
11 Projektpartner vermitteln für ein Workcamp?
Für unsere internationalen Workcamps im kommenden Jahr suchen wir Projektpartner – und du kannst uns dabei helfen: Du kennst eine gemeinnützige Einrichtung, ein Projekt oder eine Gemeinde, die in den Sommermonaten ein sinnvolles Arbeitsprojekt anbieten möchte, das von internationalen Freiwilligen für zwei bis drei Wochen unterstützt werden kann? Einsatzmöglichkeiten gibt es viele, beispielsweise in der Landschaftspflege, bei der Arbeit mit Kindern oder älteren Menschen oder bei Renovierungsarbeiten. Wir besuchen interessierte Projekte im Vorfeld und besprechen die Einzelheiten zur Organisation und die Finanzierung. Wenn du Ideen oder Anregungen hast, über dein direktes Umfeld interessante Kontakte vermitteln kannst oder wenn du dich ein wenig umhören möchtest, komm gerne auf uns zu. Für mehr Informationen schau einfach mal auf unsere Website. Für Vorschläge oder Fragen wende dich an Christiane Neuhaus.
12 Ein Jahr im Ausland ab 2021
Du möchtest dich für etwa ein Jahr im Ausland engagieren? Ab Sommer 2021 soll das wieder möglich sein! Wir entsenden Freiwillige in Projekte unserer Partner in Europa, Afrika, Amerika und Asien. Bewerbungen sind für alle Regionen möglich, allerdings sind Aufenthalte in vielen Ländern abhängig von der Entwicklung der Pandemie. Unsere Projekte haben sehr unterschiedliche Einsatzfelder: Du kannst mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, dein handwerkliches Geschick einsetzen, Menschen mit Behinderung im Alltag begleiten und vieles mehr. Interesse? Dann bewirb dich für eines unserer Info- und Auswahlseminare. Das erste findet online vom 27. bis zum 29. November statt. Bewerbungen werden nach Eingang bearbeitet, schnell sein lohnt sich also. Die späteste Bewerbungsfrist für das Seminar ist der 1. November. Auf unserer Website findest du alle Infos. Auf deine Fragen antwortet Lea Niedrig gerne.
13 Toolkit Remembrance for Peace
Der Vergangenheit zu gedenken und aus der Geschichte zu lernen, ist ein wichtiger Bestandteil unserer Friedensarbeit. Von besonderer Bedeutung ist, wenn die Generation der Zeitzeug*innen stirbt und der jüngeren Generation diese verantwortungsvolle Aufgabe übertragen wird. Der SCI setzt sich dafür ein, dass eine Kultur des Friedens durch eine aktive Erinnerungsarbeit und eine kritische Rückschau auf die Vergangenheit gefördert wird. Im Herbst 2019 hat das Projekt Youth4Remembrance stattgefunden. Teilnehmende aus zehn Ländern haben unterschiedliche geschichtliche Perspektiven diskutiert und Methoden praktischer Erinnerungsarbeit entwickelt. Daraus ist ein Toolkit Remembrance for Peace entstanden, das verschiedene Methoden und Beispiele vorstellt, die zu Erinnerung, Versöhnung und zur Beseitigung von Diskriminierung beitragen. Nähere Informationen zu Youth4Remembrance findest du auf unserer Website.
14 Digitale Ausstellung zur Zwangsarbeit eröffnet
Das Dokumentationszentrum NS Zwangsarbeit in Berlin-Schöneweide hat in Zusammenarbeit mit dem SCI im August ein Online-Fotoprojekt zur Zwangsarbeit durchgeführt und erfolgreich abgeschlossen. Das Ergebnis ist nun als digitale Ausstellung auf der Website der Deutschen Digitalen Bibliothek zu bewundern. Dort erhältst du Eindrücke von verschiedenen Orten der Zwangsarbeit, welche Freiwillige aus mehreren Ländern eindrücklich in Fotos festgehalten haben.
15 Botschafter*in für Eine Welt
Du möchtest frei von rassistischen Stereotypen über andere Länder und Kulturen, über konkrete Projekte im Ausland oder über Eine-Welt-Themen berichten? Du möchtest dich und andere für globale Themen sensibilisieren und dadurch Vorurteilen und stereotypen Bildern von Ländern und Menschen im Globalen Süden entgegenwirken? Dann nimm an einem Seminar des Eine Welt Netz NRW vom 20. bis zum 22. November in Werl bei Soest teil! Das Seminar bereitet dich didaktisch-methodisch und fachlich-inhaltlich darauf vor, Vorträge an Bildungseinrichtungen zu halten, Workshops an Schulen durchzuführen oder Gespräche im privaten Kreis zu führen. Mehr Informationen und Kontaktdaten für deine Anmeldung findest du auf der Website des Eine Welt Netz.
16 Sichere Häfen in Deutschland
Anfang September ist das Flüchtlingslager Moria auf der Insel Lesbos in Griechenland abgebrannt. Tausende Menschen leben nun auf der Straße oder werden in ein anderes überfülltes Camp gebracht. Viele Städte in Deutschland haben sich bereit erklärt Flüchtlinge aufzunehmen, also sogenannte Sichere Häfen zu werden. Um dabei zu helfen, dass diese Menschen hier aufgenommen werden, kannst du beispielsweise eine Mail an den*die Abgeordnete*n deines Wahlkreises schreiben. Weitere Informationen und Ideen, wie du dich selbst engagieren kannst, findest du auf der Website der Organisation Seebrücke.
Dieses Event war eine Idee von Liliia Beketova, der Langzeitfreiwilligen aus der Ukraine in der SCI-Geschäftsstelle. Schon zweimal fand das Social Tea bei schönem Wetter auf dem Balkon unseres Büros statt – am 19. August und am 16. September. Liliia organisierte die kleinen Treffen, um auch in diesen Zeiten Kontakte unter Mitgliedern und Interessierten des SCI zu knüpfen. Bei Tee und Kaffee, Kuchen und Keksen wurden Erfahrungen und Geschichten ausgetauscht. Anwesend war jeweils eine bunte Gruppe mit Menschen aus verschiedenen Generationen und mit vielen besonderen Erlebnissen. Auf diese Weise konnte auch im kleinen Kreis 100 Jahre SCI gefeiert werden.
Wir hoffen, dir hat unser Newsletter gefallen und wir konnten dich auf ein paar spannende Ideen bringen. Gerne würden wir dich in einem unserer Angebote begrüßen! Falls du Fragen, Kritik oder Anregungen hast, kannst du dich natürlich an uns wenden. Ruf uns einfach an unter 0228/212086 oder schreibe uns eine E-Mail!
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