Nachbericht Betriebsausflug Hambacher Forst 19.06.2017

Betriebsausflug zum Hambacher Forst am 19.06.2017

Mitte Juni besuchten Mitarbeiter/innen des SCI den Hambacher Forst zwischen Köln und Aachen, wo sie eine Waldführung des Naturführers und Waldpädagogen Michael Zobel erlebten. Im Rheinischen Revier fördert RWE Braunkohle. Der Tagebau Hambach macht einen Großteil des Abbau-Gebietes aus.

Für die Förderung der Braunkohle muss ein Waldgebiet von 5.200 ha, ein Großteil des ursprünglich 4.100 ha großen Hambacher Forstes, weichen. Aktuell existiert noch eine Fläche von 1.100 ha, nach den geplanten Rodungen soll lediglich ein Bruchstück des artenreichen Waldes von gerade einmal 300 ha übrig bleiben. Der geschichtsträchtige Wald blickt auf eine Historie von 12.000 Jahren zurück, urkundlich erwähnt wurde „die Bürge“, wie das Waldareal auch genannt wird, bereits von Kaiser Otto II. im 10. Jahrhundert. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fügt hinzu, dass es sich bei den sogenannten „Bürgewäldern“  um naturnahe „Wälder handelt, deren Entwicklung seit der nacheiszeitlichen Wiederbewaldung nie unterbrochen wurde“, ferner Heimat für viele geschützte Tierarten. Zur Trockenlegung des Tagebaus wird das Grundwasser für die Braunkohle-Förderung bis auf Tiefen von 550 m abgesenkt. Am geplanten Tagebauende hinterlassen die RWE-Maßnahmen eine Bilanz von 45 Milliarden m³ abgesenktem, und abgepumptem Grundwasser. Umsiedlungen von ganzen Dörfern, bis 2024 rund 5.000 Anwohner/innen und erhöhte Feinstaubbelastungen, betreffen die Menschen im Rheinischen Braunkohlegebiet.

Aus diesen, und noch vielen weiteren Gründen, haben sich im Hambacher Forst Umweltaktivistinnen und -aktivisten eingefunden, die die „vierte Waldbesetzung“ seit April 2014 aufrechterhalten. Viele engagierte Freiwillige haben sich in Camps oder auf Baumhäusern eingerichtet, um eine weitere Rodung des Waldes zu verhindern. Sie können ihre Aktion nicht ohne Hilfe von außerhalb aufrechterhalten, in den anhängenden Links finden sich Möglichkeiten der Unterstützung.

RWE stellt sich gegen einen konstruktiven Dialog über eine alternative Handhabe mit dem Hambacher Forst und eine zukunftsweisende Energiepolitik, die folgenden Generationen die Lebensgrundlagen sichert.

Die Teilnehmer/innen des Betriebsausflugs stellen eindeutig sich gegen das Vorhaben der Rodung des Hambacher Forsts und begrüßen es, die Aktivisten und Aktivistinnen zu unterstützen. Jeder, der Interesse an dem Thema hat, ist herzlich dazu eingeladen, sich ein eigenes Bild vor Ort zu bilden, mit den Betroffenen zu reden und eine eigene Meinung zu entwickeln.

 

Fotos des Betriebsausflugs finden sich hier


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