Diskriminierungsverständnis im SCI - Deutscher Zweig
Der SCI stellt sich gegen jegliche Form von Diskriminierung. Als Verein möchten wir einen sensiblen, respektvollen Umgang sowohl innerhalb des Vereins als auch in der Zusammenarbeit mit Menschen, denen wir im Rahmen der Austauschprogramme begegnen. Da es eine besondere Relevanz für unsere Programme hat, möchten wir im Folgenden unser Verständnis von struktureller Diskriminierung in Kürze darstellen.
Dabei möchten wir mit diesem Text nicht genau abstecken, wo Diskriminierung anfängt und aufhört (das können wir auch gar nicht), sondern eher eine gemeinsame Grundlage für eine Auseinandersetzung mit struktureller Diskriminierung im Verein schaffen.
Strukturelle Diskriminierung beruht immer auf einer vereinfachten Einteilung der Gesellschaft in unterschiedliche Gruppen und darauf aufbauenden Vorurteilen. Durch den sogenannten Prozess des „Othering“ grenzen sich verschiedene Gruppen von anderen Menschen ab, um die eigene „Normalität“ zu bestätigen. In dieser Differenzierung liegt potenziell hierarchisches und stereotypes Denken, um die eigene Position zu verbessern und als richtig oder vorteilhaft darzustellen. Dabei haben verschiedene Gruppen und Personen unterschiedlich viel Macht in der Gesellschaft. Diese Machtverhältnisse prägen alle gesellschaftlichen Bereiche, wie zum Beispiel Institutionen oder zwischenmenschliche Beziehungen. Dementsprechend gibt es ökonomische, soziale, situative, rechtliche, politische, mediale etc. Macht, die auf institutioneller (z.B. Gesetze, Arbeitsmarkt), zwischenmenschlicher (z.B. Mobbing, sexuelle Belästigung) und „kulturell“-gesellschaftlicher Ebene (z.B. Normen, Werte, Werbung, Film) wirkt.
Strukturelle Diskriminierung hat eine klare materielle und ökonomische Dimension und auch eine konkrete, nicht nur abstrakte Dimension der Gewalt. Somit wirkt sich Diskriminierung auf die körperliche und psychische Gesundheit, auf den Lebensstandard, die soziale Mobilität (Aufstiegschancen), die Bewegungsfreiheit, die körperliche Unversehrtheit, die zugestandenen Rechte und den Rechtsschutz, politische Mitbestimmung, den Lebensraum und die Selbstbestimmung aus. Diskriminierung kann Kriminalisierung und Pathologisierung, Ausbeutung (von Arbeitskraft und Körpern), körperliche und seelische Gewalt, Tötungsdelikte, Kriege, Verfolgung und Menschenhandel bedeuten und mit sich bringen.
Wir betrachten jede Diskriminierung als eine Form von Gewalt, der wir als Friedensorganisation entgegenwirken wollen. Eigene Machtpositionen sollten daher hinterfragt werden (wozu unsere Seminare und Austauschprogramme eine Gelegenheit bieten sollen), Diskriminierung zum Thema gemacht und langfristig abgebaut werden.
Stand: 08.03.2020
Hier findest du eine ausführlichere Version unseres Diskriminierungsverständnisses.