SCI-Gemeinschaftskunstprojekt in Zeiten von Corona
Mitte März stellte sich, durch die gesundheitlich notwendigen Sicherheitsmaßnahmen bedingt, heraus, dass viele Menschen Probleme damit haben würden, sich zu Hause eingesperrt zu fühlen, in Quarantäne zu sitzen oder keinen direkten Kontakt mehr zu Verwandten und Freund*innen zu haben.
Aus diesem Grund luden wir SCI-Aktive und andere interessierte Menschen dazu ein, vom 28.03.-18.04.2020 an einem virtuellen SCI-Kreativ- und Kunstgemeinschaftsprojekt mitzumachen. Die Bildung einer virtuellen gefühlten Gemeinschaft war ein wichtiges Anliegen.
Die Idee war, dass Menschen, die voneinander wissen und sich digital kennen lernen, an einem virtuellen Kreativtisch sitzen und ihre Werke, Gedanken, Ideen miteinander teilen. Über wöchentliche Videokonferenzen haben die Teilnehmenden sich dann persönlich kennen lernen und miteinander sprechen können. Moderiert wurden die Treffen von Ulla Bolder-Jansen.
Es fanden sich insgesamt 23 Menschen zwischen 4 und 62 Jahren zusammen, die sich mit ihren Werken einander anvertrauten und gegenseitig inspirierten.
Immer wieder gab es einen Impuls von Ulla an die Gruppe: Texte, künstlerische Methoden, Anregungen. Diese Impulse konnten aufgenommen und umgesetzt werden oder auch nicht. Die Freiheit, seinen eigenen Ideen zu folgen, stand im Vordergrund.
Die Teilnehmenden malten Bilder, schrieben Gedichte zu ihrer Stimmung oder Texte über ihren künstlerischen Prozess, machten Fotos, Collagen, Näharbeiten oder beschäftigten sich mit Landart. Sie muszierten, machten Hofmusik, turnten durch ihr Zimmer und machten Videos davon. Viele der Arbeiten hatten einen Bezug zu der besonderen Corona-Lebenssituation. Die Werke wurden dann in einer virtuellen „Galerie“ auf einer Cloud, zu der die Teilnehmenden einen gesicherten Zugang hatten, eingestellt.
Die Gruppe konnte als Gemeinschaft über die drei Wochen zusammen gehalten werden. Besonders wichtig erschien vielen das persönliche Kennenlernen und der Austausch über die Werke mittels der Videokonferenzen, z.B. in Kleingruppen. Die Resonanz und Rückmeldungen waren sehr gut und viele waren sehr dankbar für die Erfahrung, zusammen künstlerisch tätig werden zu können.
Für uns im SCI war es ein Experiment. Mit der Zeit stellte sich heraus, dass dieses erste digitale Ausprobieren eine Laborsituation für weitere digitale Seminare und Workcamps wurde. Wir probierten aus, machten Erfahrungen im digitalen Raum und entwickelten daraus Ideen und Verbesserungsmöglichkeiten für zukünftige Formate.
Anhand der hier gezeigten Werke zeigt sich die Vielfalt, die von allen sehr geschätzt wurde und es zeigt sich die Freude darüber, zusammen ins kreative Tun gekommen zu sein. Für alle Beteiligten eine wunderbare Erfahrung!
08.05.2020, Ulla Bolder-Jansen
Tsunami
Der Tsunami
man wollt es nicht glauben
ich traute nicht meine Augen
die erste Welle kam,
ich hielt den Atem an
Mensch was war das für ein Brecher
da verschüttet ich glatt was aus dem Becher
doch dann wurde es normal
Man freute sich, und jubelt laut
wir haben es geschafft
doch trügerisch ist die Natur
geballt kam es heran
nicht einen Meter hoch,
nein gleich zehnfach und dann
es hieß rennen um sein leben
Man glaubte nicht Warnung der Alten
wir die neuen dachten es wären nur Märchen
doch nun sahen wir nicht mehr.
Die Welle sie schlug um uns
doch dann wurde es still
plötzlich Hilfeschreien
die Katastrophe war nun da
die erste Welle war nur die Vorwarnung
es hat uns in ein ruhiges Gewissen gebracht,
es gibt wohl keine Krach
Danach kamen noch ein paar Wellen, doch wie hoch sie waren
kann ich nicht mehr sagen.
Ich hörte nur noch das Stille die Plagen und das Weinen
Welche Einsicht muss man denn nun haben?
Manche sagen der Mensch ist wie die Natur.
Im Krieg eröffnet sie das erste Feuer
doch als es ruhig geworden und man meinte es ist vorbei
Schoß der Feind dann alles nieder,
es war ein leichtes Spiel, denn die Freude nutzten sie aus.
Dann war nun alles aus.
Nur die Vorsichtigen überlebten behutsam und mit Verstand
der Mensch lernte von der Natur
Ködern und danach mit voller Kraft zu schlagen
so wie die Tier es manchmal machen.